Warum wir auf einer Burg wohnen

Es hat zwei Monate gedauert, bis der Onkel Moritz der Tante Miriam gestanden hat, dass ihr Sohn Felix, Wüterich, Frodo, Hektor, Achill, Winnetou, Tarzan heißt.

Sie hat zu ihm gesagt, dass sie ihm und seinen Freunden wünscht, dass es bei uns wirklich wie in Saudi Arabien wäre, wo man wegen Bier öffentlich ausgepeitscht wird.
(Ich hab das gar nicht verstanden. Was hat denn Bier mit den Namen von Sieben zu tun? Wenn sie ihn Augustiner und Paulaner getauft hätte, dann würde ich die Tante Miriam verstehen, aber so …)

Damals wohnten wir ja noch nicht alle zusammen. (Das ist auch logisch, weil die meisten noch gar nicht geboren waren.) Darum hatten die Erwachsenen alle eine Handy-Gruppe. Und da hat die Tante Miriam reingeschrieben, wie blöd sie das alles von den Papas findet. Kinder brauchen reale Vorbilder und jemand, der ihnen den Rücken stärkt. Allein gegen die Welt ist doch schon schwierig genug. Was braucht das Kind dann noch so einen blöden Namen!
Da haben die Papas ein schlechtes Gewissen bekommen. Sie haben sich getroffen und überlegt, was sie besser machen können. Wo doch jetzt der Felix, Wüterich, Frodo, Hektor, Achill, Winnetou, Tarzan auf der Welt war. Und wie die Welt wohl aussieht, wenn er älter ist.

Da haben sie sich geschworen, dass sie später einmal mit all ihren Kindern zusammenziehen werden. Weil die Welt schwierig ist, besonders für Kinder, soll ihr niemand alleine gegenübertreten.
„Einer für alle, alle für einen“, haben sie gerufen.
Dann hat Onkel Moritz gesagt: „D’Artagnon wäre auch ein guter Name gewesen.“
(Das hat er der Tante Miriam erst viel, viel später erzählt.)

Und darum wohnen wir jetzt alle zusammen auf einer Burg. sozusagen.

Ähnliche Beiträge